
(l. Susanne Hisgen , in der Mitte Sonja Kunze)
Foto: Edda Rössler
Zwischen Brennnessel und Pfirsichbaum, zwischen Teich und Wildbienen entsteht etwas Neues, das Altes bewahrt und Zukünftiges gestaltet: Am Sonntag, den 13. Juli 2025, hat der Naturschutzverein Bonames e.V. seinen über 2000 qm großen Schaugarten für Besucherinnen und Besucher eröffnet. Gleichzeitig feiert man eine besondere Premiere: die Eröffnung des benachbarten „Atelier Eden“ des Frankfurter Bildhauers Achim Ripperger. Eine Doppelveranstaltung, wie sie poetischer nicht gedacht werden kann: Natur trifft auf Kunst, Kunst verschmilzt mit Natur.
„Als wir den Garten übernommen haben, war er überwuchert und voller Müll. Ein einziger Brombeerwall. Aber wir haben sofort das Potenzial gesehen“, erzählt Susanne Hisgen, Kräuterexpertin und langjähriges Vereinsmitglied. Heute, fünf Jahre später, ist das einst verwilderte Gelände am Kalbacher Niddaweg ein blühendes Kleinod, mit Teich, Kräuterspirale, Nistplätzen und Schatten spendenden Hochstämmen. „Der Garten, so Hisgen, sei „ein Fünf-Sterne-Quartier für Insekten und Schmetterlinge und eine Erholungsoase für uns Menschen“.
Direkt angrenzend prangt das neue Atelier von Achim Ripperger, einem renommierten Frankfurter Holzbildhauer, der mit der Motorsäge aus Baumstämmen kraftvolle, organisch geformte Skulpturen erschafft. Seine Werke, die er als „Edenmenschen“ bezeichnet, tragen nicht nur eine künstlerische Idee in sich, sondern beherbergen Leben. „Ich bohre Öffnungen und Fächer in die Körper, damit sich Insekten einnisten können“, sagt Ripperger. „Sie sollen Lebensraum sein, Kunstwerke, die sich mit der Natur verbinden, nicht gegen sie.“

Foto: Edda Rössler
Die Figuren sind roh, sinnlich, archaisch und dabei zutiefst zeitgenössisch. Sie fordern keine Trennung von Mensch und Natur, sondern schlagen Brücken. „Ich will zeigen, dass das Paradies kein utopischer Ort ist. Es ist möglich, hier und jetzt. Wenn wir es zulassen.“
Am 13. Juli können Besucher den Schaugarten des Vereins bei Kräuterführungen entdecken (jeweils zur vollen Stunde, max. 10 Personen, Anmeldung empfohlen), sich bei Kaffee, Kuchen und Holunderschorle stärken und im Eden-Atelier mit dem Künstler selbst ins Gespräch kommen. Zwischen Skulpturen aus Robinie, Zeder und Linde lädt Ripperger zum Staunen, Fragen, Entdecken ein.
„Ich habe lange nach einem Ort gesucht, wo ich naturnah arbeiten kann“, erzählt er. „Mit der Motorsäge kannst du nicht in der Stadt arbeiten und Kunst, die in die Natur eingreift, sollte auch aus ihr heraus entstehen.“ Die Zusammenarbeit mit dem Verein sei deshalb für beide Seiten ein Glücksfall. „Wir teilen den Wunsch, etwas Bleibendes zu schaffen, lebendig, wandelbar, offen.“
Wer Lust hat zu gärtnern, aber keinen eigenen Garten besitzt, ist beim Naturschutzverein ebenfalls willkommen. „Wir freuen uns über jede helfende Hand und über Menschen, die sich inspirieren lassen möchten“, sagt Susanne Hisgen. Das gemeinsame Projekt passe auch bestens zur Initiative „Frankfurt Green City“. Es zeigt, wie auf kleinstem Raum große Wirkung entstehen kann: für Artenvielfalt, für Lebensqualität und für die Seele.

Foto: Edda Rössler

Foto: Edda Rössler
Die „Edenmenschen“ bleiben als Dauerausstellung auf dem Ateliergelände. Schon jetzt verleihen sie dem Ort mit ihrer Würde und der Hingabe zur Natur eine besondere Aura. Dazu trägt auch die imposante Größe einzelner Figuren bei. „Nach Absprache kann man jederzeit vorbeikommen“, sagt Ripperger und ergänzt mit einem Lächeln: „Wer sich verliebt, kann auch eine Eden-Skulptur kaufen und mit nach Hause nehmen.“ So bereits geschehen bei einem Paar, das in Kürze heiraten wird und sich einen über 2 m großen Edenmenschen als Symbol ihrer Liebe in den Garten stellen wird.

Foto: Edda Rössler

Foto: Edda Rössler

Foto: Edda Rössler
Naturschutzverein Bonames: www.nsv-bonames.de
Informationen über Achim Ripperger unter www.atelier-ripperger.com
Foto und Text von Edda Rössler
Veröffentlicht in Frankfurter Neue Presse am 12. Juli 2025