Jede Wand ein Statement

Galerieleiter Levin Wilson mit dem Werk „Pool“ des französischen Fotografen Alexandre Fauve. Neben dem Studium der Fotografie war die Inspirationsquelle die Großmutter, die als Schneiderin seinen Geschmack für Mode und Design schärfte. Wilde Tiere und Luxusvillen zählen zu seinen Motiven, oft kombiniert mit einer Prise Humor. Foto: Edda Rössler
Galerieleiter Levin Wilson mit dem Werk „Pool“ des französischen Fotografen Alexandre Fauve. Neben dem Studium der Fotografie war die Inspirationsquelle die Großmutter, die als Schneiderin seinen Geschmack für Mode und Design schärfte. Wilde Tiere und Luxusvillen zählen zu seinen Motiven, oft kombiniert mit einer Prise Humor.
Foto: Edda Rössler

Mitten auf der Kaiserstraße, zwischen Goetheplatz und Hauptbahnhof, liegt die Fotogalerie Yellow Korner, die Kunst „für alle anbietet und Räume verwandelt“, so ihr Anspruch. Der lichtdurchflutete Laden wirkt wie ein Hybrid aus Galerie, Interior-Showroom und Concept Store. „Wir wollen Menschen inspirieren und zugleich einladen, sich umzuschauen, die Atmosphäre zu genießen und wenn sie möchten, ein Werk mit nach Hause zu nehmen“, sagt Galerieleiter Levin Wilson.

Was 2006 in Paris begann, ist heute ein internationales Netzwerk mit über 130 Galerien weltweit, zehn davon in Deutschland. Das Konzept ist schnell auf einen Punkt gebracht: Yellow Korner bietet hochwertige Fotokunst in limitierten Editionen zu erschwinglichen Preisen. „Unsere kleinsten Werke starten bei 39 Euro mit Rahmen“, erklärt Wilson. „Die größte Variante, zu der oft Unternehmen greifen, kostet bis zu 5000 Euro. Alles ist zertifiziert, nummeriert und wird in unserem eigenen Fotolabor gefertigt.“

In Frankfurt betreibt Yellow Korner zwei Standorte: den Flagship Store in der Kaiserstraße 4 und einen weiteren im Main-Taunus-Zentrum. Besonders der City-Store lebt von seiner Lage. „Die Kaiserstraße ist wie eine Lebensader. Wer bei uns hereinkommt, ist oft spontan fasziniert. Unsere Kunst schafft keine Distanz. Unsere Werke laden ein, näher hinzuschauen“, so Wilson.

Die Zielgruppe reiche vom Studenten, der sein WG-Zimmer verschönern will, bis zum CEO, der Konferenzräume neu ausstattet. Rund 60 bis 70 Prozent der Kundschaft sind private Käufer, der Rest Geschäftskunden wie etwa Arztpraxen, Hotels oder Kanzleien. „Wir beraten sehr individuell, damit das Motiv wirklich zum Raum passt.“

Yellow Korner arbeitet mit über 200 internationalen Fotografinnen und Fotografen. Die Sujets reichen von Landschaften über Porträts bis hin zu Architektur und experimenteller Fotografie. Der Zugang ist niederschwellig, die Qualität hoch. „Ich liebe Geschichten. Jedes Bild trägt eine und ich sehe sofort die Menschen vor mir, die es mit Emotionen verbinden“, sagt Wilson.

Einer dieser Momente hat ihn selbst bewegt. „Ein großformatiges Porträt, komplett in Schwarz mit goldener Gesichtspartie, hatte einen Passanten von der Straße so eingefangen, dass er hereinkam, lange davorstand und schließlich weinte. Das Bild erinnerte ihn an schwere Zeiten, aber auch an Hoffnung. Das war sehr berührend.“

Neben klassischen Motiven gewinnen neue Tendenzen an Bedeutung: „Wir zeigen seit kurzem KI-generierte Arbeiten mit intensiven Farben und surrealen Kompositionen. Gleichzeitig wächst das Interesse an dokumentarischer Fotografie, ganz pur, ohne Retusche.“

Yellow Korner bietet Formate von handlichen Größen wie 20 x 25 cm bis hin zu Wandbildern mit 1,50 m x 2,25 m. Die Werke sind limitiert, meist auf 8000 Exemplare weltweit. „Je größer das Format, desto kleiner die Auflage“, erklärt Wilson. Drei Formate gibt es direkt vor Ort, größere auf Anfrage. Auch Rahmungen sind Teil des Angebots.

„Viele Interessenten kommen einfach rein, weil sie sich von außen angesprochen fühlen. Das ist keine sterile Galerie. Wir wollen Emotionen wecken und Freude schenken“, sagt Wilson. Er selbst ist Quereinsteiger. Ursprünglich aus der Stadtentwicklung kommend, brachte ihn seine Leidenschaft für Ästhetik zur Fotokunst. Heute koordiniert er Ausstellungen, betreut Teams und bleibt nah bei den Menschen, die täglich durch die Tür treten.

Für den Sommer ist eine große Vernissage geplant. Wilson wünscht sich Kooperationen mit den Nachbarläden auf der Kaiserstraße: „Ein Straßenfest, ein gemeinsames Event, das würde die Vielfalt hier noch unterstützen. Bis dahin bleibt Yellow Korner ein Ort, der einlädt, Fotografie neu zu entdecken.

Galerieleiter Levin Wilson mit dem Werk „Tutto Passa“ des mehrfach ausgezeichneten italienischen Fotografen Robbie McIntosh. Sein Credo: „Genieße das Leben und nimm es, wie es kommt.“ Gern fotografiert er Sonntagsbadende an den Stränden von Neapel, gewöhnliche Menschen mit Falten und überflüssigen Pfunden. Foto: Edda Rössler
Galerieleiter Levin Wilson mit dem Werk „Tutto Passa“ des mehrfach ausgezeichneten italienischen Fotografen Robbie McIntosh. Sein Credo: „Genieße das Leben und nimm es, wie es kommt.“ Gern fotografiert er Sonntagsbadende an den Stränden von Neapel, gewöhnliche Menschen mit Falten und überflüssigen Pfunden.
Foto: Edda Rössler

Yellow Korner Frankfurt, Kaiserstraße 4. Frankfurt am Main
Weitere Informationen: yellowkorner.com/de/deutschland/frankfurt

Text und Foto von Edda Rössler
Veröffentlicht in Frankfurter Neue Presse am 24. Mai 2025