Was wäre Bilbao ohne sein Guggenheim-Museum und was wäre das Frankfurter Brückenviertel ohne seine Ausstellungshalle 1A?
Im letzteren Falle um einen inspirierenden Kunstort mit Strahlkraft auf das umliegende Viertel ärmer. Seit 25 Jahren mit über 400 Ausstellungen zeigt Hausherr Robert Mario Bock, wie man Kunst und ihren Urhebern mit Wertschätzung begegnet. Weniger das derzeit zelebrierte „Schickimicki“ mit viel Party-Gedöns, sondern die Beschäftigung mit Ästhetik steht im Mittelpunkt. Des Pudels Kern eben, ein Ansatz, der zum Philosophieren, einer der Lieblingsbeschäftigungen des Hausherrn, einlädt.
Diese „wohltuende“ Kraft der Kunst-Präsentation in der Ausstellungshalle 1A hob Kunsthistorikerin Jessica Beebone hervor, die die Glückwünsche des nahegelegenen Kulturamtes überbrachte. Den stattlichen, hochgewachsenen Kunstexperten beschrieb sie „als Mann von Format“, der den Kunstort seit 25 Jahren prägt. „In kompromissloser Liebe zur Kunst und zu den Kunstschaffenden in dieser Stadt.“
Ihre Worte fanden viel Beifall bei den zahlreich erschienenen Gästen, die sich trotz Starkregen zur Jubiläumsfeier einfanden. Unter ihnen entdeckte man bekannte Künstler wie etwa Julia Roppel, Janos Schaab, Vollrad Kutscher oder Ingrid Honneth, die Zwillingsschwester der Malerin Elvira Bach und viele mehr. Alle hatten sie hier ausgestellt. Das „Who is Who“ der Frankfurter Kunstszene gab sich in den beiden letzten Jahrzehnten ein Stelldichein und noch immer fühlt sich eine Ausstellung in der „1A“ für den Künstler wie ein kleiner Ritterschlag an.
Ganz im Stile des Hauses wurde die Jubiläumsausstellung ausgerichtet. Plakate, Postkarten, alte Katalog und weitere „Artefakten“ geben Einblick in vergangene Ausstellungen. Auch das war unterhaltsam: „Das von Robert Bock persönlich vorgetragene Franz-Schubert-Lied „An die Musik“. Dabei wurde er von Gattin Anna, einer Konzertpianistin, wohltemperiert begleitet.
Eins steht fest: Frankfurt, seine Künstler und das Brückenviertel setzen auf die nächsten 25 Jahren mit dem „Kunst-Bock“.
„Ein Viertel Jahrhundert Kunst in Frankfurt c/o 1A
Retrospektive mit zeitgeschichtlichen Archivalien und Drucksachen, Künstlerkatalogen und Artefakten“
Noch bis zum 10.10.2024 geöffnet. Am Donnerstag, den 10.10.2024 ist anlässlich der Finissage eine weitere Veranstaltung mit vielen originellen Überraschungen geplant. Beginn ab 19.00 Uhr
Über die Ausstellungshalle 1 A
Ein Vierteljahrhundert hat Dr. Robert Mario Bock in der Ausstellungshalle 1A künstlerische Vielfalt und kulturelles Engagement geboten.
Was 1999 mit einer pragmatischen Entscheidung begann, entwickelte sich schnell zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Frankfurter Kunstszene.
Die Gründung der Ausstellungshalle war weniger der Verwirklichung eines persönlichen Traums, erinnert sich der Kunsthistoriker und Humanist. Eine große, urban gelegene Halle mit einzigartigen räumlichen Voraussetzungen – 220 Quadratmeter freitragender Fläche, ohne Säulen, professionell ausgestattete Sanitäreinrichtungen und weitere 400 Quadratmeter, die sich für eine breite Palette von Veranstaltungen und Ausstellungen anboten, noch dazu zu einer bezahlbaren Miete.
Die Ausstellungshalle 1A hat sich bewusst von der Bezeichnung „Kunsthalle“ distanziert. Das Konzept war von Anfang an breiter angelegt: Nicht nur Kunst im klassischen Sinne sollte hier gezeigt werden, sondern die Räumlichkeiten sollten als eine neutrale Plattform für eine Vielzahl von Ausstellungen und kulturellen Veranstaltungen dienen. Dies spiegelt sich in den vielfältigen Projekten wider, die in den vergangenen 25 Jahren realisiert wurden, von Architekturwettbewerben über Modefestivals bis hin zu Lesungen und anderen kulturellen Events. Besonders erwähnenswert ist das „Stilblüten-Festival“, das sich über die Jahre hinweg zu einem bedeutenden Mode- und Design-Event in Frankfurt entwickelt hatte.
Neben dem Engagement für die Kunst hat sich die Ausstellungshalle auch als ein Motor für die Stadtteilarbeit etabliert. Durch die regelmäßige Durchführung von Veranstaltungen hat sie maßgeblich dazu beigetragen, das umliegende Viertel in ein Kreativzentrum zu verwandeln. Die enge Verzahnung mit der lokalen Kulturszene und die Kooperationen mit anderen Kunstvereinen, allen voran dem Kunstverein Familie Montez, haben das Profil der Halle als dynamischen Kulturort weiter geschärft.
Weitere Informationen unter www.ausstellungshalle.info
Veröffentlicht in Frankfurter Neue Presse am 5. Oktober 2024