Seine Skulptur erzählt eine Geschichte

Achim Ripperger in der FNP: "Es ist eine Ehre, eine Trophäe zu gestalten, die nicht für eine einzelne Leistung, sondern für ein ganzes Lebenswerk steht", sagt Ripperger. "Sie soll die Geschichte des Preisträgers erzählen und vielleicht auch die nächste Generation inspirieren." Foto: Enrico Sauda
Achim Ripperger in der FNP:
„Es ist eine Ehre, eine Trophäe zu gestalten, die nicht für eine einzelne Leistung, sondern für ein ganzes Lebenswerk steht“, sagt Ripperger. „Sie soll die Geschichte des Preisträgers erzählen und vielleicht auch die nächste Generation inspirieren.“
Foto: Enrico Sauda

Wenn die Stiftung Deutsche Sporthilfe jährlich die „Goldene Sportpyramide“ verleiht, geht es um mehr als nur sportliche Spitzenleistungen: Die Auszeichnung ehrt Persönlichkeiten, die nicht nur auf dem Spielfeld oder in der Arena brilliert haben, sondern auch darüber hinaus gesellschaftliches Engagement gezeigt haben. In diesem Jahr wird die prestigeträchtige Trophäe beim „Ball des Sports“ am 22. Februar in der Festhalle überreicht. Ihr neues Design stammt von dem Frankfurter Künstler und Bildhauer Achim Ripperger.

„Die Goldene Sportpyramide ist nicht einfach ein Pokal, sondern eine Skulptur, die eine Geschichte erzählt“, sagt Ripperger. Drei filigran gefaltete, goldglänzende Segel ragen aus einem massiven Sockel empor. Sie symbolisieren die verschiedenen Phasen einer sportlichen Karriere: den Anfang, das Wachstum und das Über-sich-Hinauswachsen. „Von vorne betrachtet verschmelzen die drei Segel zu einer Einheit, so wie ein Lebenswerk aus vielen Facetten besteht. Doch aus einer anderen Perspektive erkennt man, dass es sich um verschiedene Elemente handelt – ein Sinnbild dafür, dass der Weg zum Erfolg ein Prozess ist.“

Der Auftrag für die Trophäe kam auf besondere Weise zustande. Ripperger, der seit Jahren in der Kunstszene etabliert ist, wurde von der Stiftung Deutsche Sporthilfe angefragt, nachdem er bereits grafische Arbeiten für die Organisation gestaltet hatte. „Ich wollte etwas Neues schaffen, etwas, das Leichtigkeit und Dynamik ausstrahlt, aber dennoch Bestand hat“, erklärt er. Innerhalb von drei Wochen entwickelte er ein Konzept, fertigte Modelle an und testete verschiedene Materialien.
Produziert wurde die Trophäe in Zusammenarbeit mit der Firma Arnold, einem Spezialisten für Metallverarbeitung mit Sitz in Friedrichsdorf. „Die Herausforderung lag darin, die feinen Strukturen in Metall zu formen, die Segel perfekt zu falten und den Hochglanz-Effekt in Gold zu erzielen“, so Ripperger. Der gesamte Entwicklungsprozess dauerte etwa zwei Monate. „Es war ein ständiger Austausch: Wie stark muss das Material sein? Wie hoch darf der Sockel sein, damit die Skulptur würdevoll, aber nicht klobig wirkt?“
Die fertige Trophäe ist etwa 19 Zentimeter hoch, ruht auf einem massiven Sockel und bringt insgesamt rund fünf Kilogramm auf die Waage. „Sie soll nicht nur eine Ehrung sein, sondern auch ein Objekt, das sich gut anfühlt, das der Preisträger mit Stolz in die Hand nimmt und das seinen Platz in seinem Leben findet.“

Seit dem Jahr 2000 wird die „Goldene Sportpyramide“ an herausragende Sportpersönlichkeiten verliehen. Namen wie Steffi Graf, Franz Beckenbauer, Michael Stich und viele weitere prägen die Liste der bisherigen Preisträger. In diesem Jahr geht die Auszeichnung an den ehemaligen Schwimmer Michael Groß, bekannt als „Albatros“. „Michael Groß hat nicht nur als Sportler Außergewöhnliches geleistet, sondern auch darüber hinaus Spuren hinterlassen“, sagt Ripperger. „Es freut mich besonders, dass er aus meiner Region stammt und nun die erste von mir gestaltete Version der Goldenen Sportpyramide erhält.“

Achim Ripperger, Jahrgang 1968, studierte mit Auszeichnung an der Frankfurter Academy of Visual Arts. Sein Werk umfasst Skulpturen und Malereien, in denen er sich intensiv mit dem Menschsein in all seinen Facetten auseinandersetzt. „Als Bildhauer fühle ich mich in der dritten Dimension zu Hause“, erklärt er. Seine Arbeiten sind in zahlreichen Ausstellungen in Deutschland und Italien vertreten, darunter großformartige Skulpturen im öffentlichen Raum. Die „Goldene Sportpyramide“ ist sein jüngstes Werk und eine Hommage an all jene, die den Sport nicht nur als Wettkampf, sondern als Lebensweg begreifen.

Text von Edda Rössler, veröffentlicht in Frankfurt Neue Presse am 21. Februar 2025