Etwas ruhiger geht es derzeit in der Sachsenhäuser Brückenstraße zu, einer normalerweise lebendigen Einkaufsstraße mit hohem Anteil an kreativen, inhabergeführten Shops. Doch noch immer flanieren junge Eltern mit Kinderwagen und kleinen Kindern und lassen sich von den liebevoll dekorierten Schaufenstern begeistern. In der Mitte der Straße lädt das bunte Schaufenster der Galerie „Brücke 54“ zum Innehalten ein und lässt Kinderherzen höher schlagen. Die Künstlerin Trixi Mohn (57), die zusammen mit ihren Kollegen Cosmina Berta, Manfred Bieberich, Wolfgang Budde, Pia Grambart, Helga Kircher, Aroon Nagersheth und Christos Rontoulis die Geschicke der im Mai 2017 gegründeten Galerie leitet, freut sich über das Interesse an den ausgestellten Werken. Ein besonderer Blickfang sind ihre Gemälde und Aquarelle, die sie eigens für junge Kunstfans malt.
Die waschechte und quirlige Sachsenhäuserin, selbst Mutter von acht Kindern im Alter von 34 bis 20 Jahren, will dem Nachwuchs schon im frühen Alter die Welt der Kunst nahebringen. „Wichtig ist, dass die Bilder eine positive Grundstimmung haben“, berichtet sie. Da sie Tiere gerne beobachtet, spielen sie in ihren Werken zumeist eine Hauptrolle. Da lugt ein kleines Eselchen schon mal frech aus einer Ecke, bunte Fische treiben im Wasser ein lustiges Spiel, Eichhörnchen, Rotkehlchen und ein Zaunkönig geben sich ein fröhliches Stelldichein. Aber auch Blumen und Kinder sind abgebildet. Wichtig ist ihr zudem, dass die Bilder Lokalkolorit aufweisen wie etwa die typische Frankfurter Skyline. „Die Kinder sehen etwa einen schwarzen Dackel, der sie an den eigenen Hund erinnert, erkennen ihre vertraute Umgebung und fühlen sich verstanden.“
„In der Schule war ich nicht so gut“, erinnert sie sich, dafür malte sie immer schon mit Begeisterung. Den künstlerischen Feinschliff erhielt Mohn in der Städel-Abendschule, zuvor studierte sie Kunst für das Lehramt und Grafik Design. Für einige Jahre unterrichtete sie als Kunstlehrerin an der Carl-Schurz-Schule. Die künstlerische Laufbahn schlug sie ein, als ein befreundeter Zahnarzt bat, seine Praxis mit ihren Bildern auszustatten. „Er dachte, dafür brauche ich bestimmt ein halbes Jahr“, erinnert sie sich. „Doch innerhalb von nur zwei Monaten hingen die Ölgemälde und Aquarelle in den Praxisräumen.“ Der Funke war übergesprungen und zusammen mit befreundeten Künstlern stellt sie seitdem regelmäßig in der eigenen Galerie Brücke 54 aus. Mittlerweile kann sie sich von dem Verkauf ihrer Werke finanzieren.
Das Engagement für den Nachwuchs gefiel der Peter Ustinov-Stiftung, die die Galerie unterstützt. Im Rahmen dieser Förderung laden die Brücke 54-Künstler Kinder im Alter von elf und zwölf Jahren zweimal im Monat zum gemeinsamen Malen ein.
Während des Lockdowns bleibt die Galerie Brücke 54 geschlossen. Wer sich aber für ein im Schaufenster ausgestelltes Bild interessiert, kann jederzeit telefonischen Kontakt unter der Rufnummer 0173 6589903 aufnehmen.
Weitere Informationen unter www.bruecke54.de
Text und Foto von Edda Rössler – Am 19. April 2021 veröffentlicht in Frankfurter Neue Presse