Die Galerie Monica Ruppert präsentiert in einer Solo-Show über 20 Gemälde von Selassie. Der junge Künstler (35 Jahre) stammt aus Ghana, lebt und arbeitet in Frankfurt, Berlin und Ghana. Kennengelernt hat ihn die Galeristin aber nicht auf einer Kunstmesse, sondern bei einer Modenschau. „Selassie ist ein Bekannter von Noah Becker, ich habe ihn bei einer Fashion-Show kennengelernt“, erinnert sich Monica Ruppert. Bei seinen Designertaschen, die er für die Nobelmarke MCM entwickelt, habe sie gleich deren expressive Farbigkeit begeistert. Kunstexperte Tyrown Vincent pflichtet ihr bei: „Ich konnte seine Entwicklung mitverfolgen und finde die Werke ganz fantastisch“.
Das „Allround-Talent“ Selassie, der zudem auch als Musiker erfolgreich ist, stellt bei Monica Ruppert bewegende Porträts aus. Schon auf den ersten Blick wird klar, diese Menschen möchte man gerne kennenlernen. Freundlich, mit offenen Augen und dennoch voller Geheimnisse schauen sie den Betrachter an.
Selassie präsentiert sowohl kleinere Formate (Öl auf Papier) als auch große Formate (Öl und Acryl auf Leinwand). Alle zeigen sie Familienmitglieder oder Freunde. Für ihn gleichen die Darstellungen Polaroids, denn er will wie in einem perfekten Schnappschuss den „besten Moment“ erwischen. Fröhlichkeit und Unbeschwertheit dominieren, dem Betrachter begegnen starke Persönlichkeiten.
Wie die Jahresringe der Baumstämme kreisen hier Farblinien in den Gesichtern, jeder Ring gleicht einer Schicksalslinie. Der Künstler spart nicht mit Farbe, die er großzügig, beschwingt und pastos aufträgt. Dabei geben Selassies geschickt eingesetzte weiße Farbnuancen seiner expressiven Farbigkeit Halt.
Wer wohl verbirgt sich hinter den Porträts, möchte man wissen. Da gibt es den „Boy that fell from the apple tree“, den majestätischen „TJ“, „Sonny“ und natürlich auch den Künstler „Selassie“ höchstpersönlich. Alle Werke berichten von seiner Familie und seinen Freunden. Doch, auch das gibt er zu, beides ist in den Gemälden enthalten: die Persönlichkeit, aber auch eine Prise Fantasie.
Da drücken wir ihm mal die Daumen, dass die Dame seines Herzens, deren Porträt er „Marry Me“ nennt, ein deutliches „Ja“ bekundete. Der hübsche Kussmund, die großen Augen und das lockige Haar verraten ihre Attraktivität.
„All paths lead to answers“, die ebenso bunte wie ergreifende Ausstellung ist noch bis zum 25. August zu sehen.
Weitere Informationen unter www.galeriemonicaruppert.de
Text und Foto von Edda Rössler
Veröffentlicht am 8. August in Frankfurter Neue Presse