Text von Edda Rössler, in der Frankfurter Neuen Presse am 13. November 2019 veröffentlicht
Frankfurter Galerien sind nicht allein in der Innenstadt zuhause. Die Fahrt zu Alp Galleries führt heute ins Rödelheimer Gewerbegebiet in die Eschborner Landstraße 164. Dort leben und arbeiten die kosmopolitische Galeristin Maria-Ana Alp (67) und ihr Gatte Paul-Bernd Grosse (75). Obwohl Kunst für die gebürtige Frankfurterin immer eine wichtige Rolle spielte, erkannte sie ihre Berufung zur Galeristin erst spät. Zunächst studierte sie Mathematik und Physik für das Lehramt und wechselte dann in die Modebranche. „Ich liebe schöne Stoffe!“ Mit ihrem Mann, der viele Jahre lang Führungspositionen in internationalen Konzernen innehatte, verbindet sie die Liebe zur Kunst.
Die Liebe war es auch, die sie nach Amerika führte. Maria-Ana Alp folgte ihrem Mann nach New York, wo er von 2000 bis 2009 Jahre tätig war. Sie bezogen eine Loft im trendigen Stadtviertel Chelsea, einem kunstaffinen Umfeld, in dem zudem ein starkes Interesse an europäischer Kunst bestand. „Die Loft war ideal, um Kunst zu präsentieren“, das erkannte sie sofort. Alp entwickelte ein Ausstellungskonzept, bei dem die Besucher Kunst und Künstler in einem privaten, entspannten Umfeld genießen konnten. Ihr Salon kam an und machte rasch in der New Yorker Kunstszene die Runde. „Die New Yorker Kunstsammler fanden das chic“, erinnert sie sich. Doch nicht allein die Loftatmosphäre überzeugte, auch die Auswahl der Galerie-Künstler. „Der Mix aus Figuration und Abstraktion begeisterte.“
Hartnäckigkeit und Beharrlichkeit, das gibt sie zu, auch das zeichnet sie aus. Immer schon war es ihr Traum, die Verhüllungskünstler Christo und seine Frau Jeanne-Claude kennenzulernen. Bereits 1985 hatte sie anlässlich einer Parisreise deren Arbeit, die Verhüllung der Pont-Neuf, bewundert In New York angekommen, dem Domizil des Künstler-Duos, setzte sie sofort alle Hebel in Bewegung, um Christo und seine Frau Jeanne Claude kennen zu lernen. Als es dann so weit war, verspürte man auf beiden Seiten viel Sympathie und die lange Zusammenarbeit startete. Alp Galleries ist seitdem bei Christo als Händler akkreditiert. Die Galerie begleitete Christo’s spektakuläre Kunstaktion „The Gates“ im New Yorker Central Park und unterstützte beim Verkauf von Zeichnungen und Collagen. Darüber hinaus war sie an Folgepropjekten wie der Verhüllungsaktion „Over the River, Project for the Arkansas River, State of Colorado“ beteiligt. Nach wie vor ist der Kontakt zu Christo eng. „Noch heute können wir mit Kunstinteressenten zu Christo nach New York fliegen und einen Ateliertermin vereinbaren“, darauf ist sie stolz.
Seit 2009 sind die Alp Galleries in Frankfurt angesiedelt. Selbstverständlich wieder in einer großen Loft. Das Rödelheimer Gewerbeobjekt wurde nach den Plänen Alps in einen eleganten Salon mit einer riesigen Ausstellungsfläche umgewandelt. Bis vor kurzem bespielten anrührende Arbeiten aus Bunt-, Wachs- und Acrylfarben des bayrischen Künstlers Josef Hirthammer die Wände. Hirthammer widmet sich Naturthemen. Seine stilisierten Blumen zeichnen sich durch eine empathische Hingabe an die Natur aus und gleichen Ideallandschaften. Ab dem 21. November darf man sich dann auf aktuelle Arbeiten der vielseitigen Lichtkünstlerin Franziska Schemel freuen.
Weitere Informationen unter www.alpgalleries.com