Galeristin mit einem Faible für die USA

Zur Auftakt-Vernissage stellte sich gleich prominenter Besuch in der Galerie Barbara von Stechow ein. Der Washingtoner US-Generalkonsul Norman Thatcher Scharpf und seine aus New Orleans stammende Gattin Donna Marie LaPorte freuten sich auf den Kunstgenuss der Werke von Cveta Markova, Paul Mathey und Angel Peychinov. Die in New York aufgewachsene Galeristin Barbara von Stechow hat ein Faible für die USA, seit 27 Jahren vertritt sie neben ehemaligen Absolventen der Städelschule auch namhafte amerikanische Künstler. „Das nächste Highlight wird eine Ausstellung mit Werken des US-Künstlers Joe Stefanelli sein“, sagt sie. Dann vielleicht sogar mit dem US- Generalkonsul als Patron der Werkschau.

Das Künstlerpaar Angel Peychinov und Cveta Markova, Diplomatengattin Donna Marie LaPorte, US-Generalkonsul Norman Thatcher Scharpf, Galeristin Barbara von Stechow und Künstler Paul Mathey Foto: Edda Rössler
Das Künstlerpaar Angel Peychinov und Cveta Markova, Diplomatengattin Donna Marie LaPorte, US-Generalkonsul Norman Thatcher Scharpf, Galeristin Barbara von Stechow und Künstler Paul Mathey
Foto: Edda Rössler

„Meine Vorfahren stammen aus Hessen und Baden-Württemberg“, berichtet der US-Generalkonsul. Für das Ehepaar fühlt sich der Aufenthalt in Frankfurt „ein bisschen wie leben in der Heimat an.“ Vor fünf Monaten kamen die begeisterten Kunstfans in der Stadt am Main an und besorgten sich gleich eine Museumsufercard „Wir haben uns schon viele Ausstellungen angeschaut“, sagt LaPorte. Das Diplomatenpaar ist von Frankfurt als facettenreicher Kunststadt begeistert. Ihr persönliches Interesse gilt in der Malerei vor allem der Gattung Stillleben.

Die anwesenden Künstler freute der diplomatische Enthusiasmus. Paul Mathey (1950) präsentiert Stillleben in Öl auf Leinwand, in denen Alltagsgegenstände, Möbel, Obstschalen und Pflanzen zugleich realistisch und doch entrückt wirken. Er platziert seine Ensembles hautnah, so als hätte man eine Lupe über eine Fotografie gelegt. Der Maler, der jedes Werk mit dunklen Farbflächen beginnt, die heller werden, erreicht beides: Sowohl die dargestellten Objekte als auch der nuancenreiche Bildhintergrund wecken Aufmerksamkeit. Geradezu entrückt wirkt dieser malerische Dialog, in dem Prozesse der Zeit innehalten.

Das Künstlerpaar Cveta Markova und Angel Peychinov ist bereits seit vielen Jahren in der Galerie vertreten. Angel Peychinov (1977) ist bekannt für seine Frauenbildnisse, die sowohl Celebrities wie Uma Thurmann als auch Frauen aus seinem Bekanntenkreis realistisch und zugleich emotional aufgeladen abbilden. Mal schwarzweiß, mal in Farbe, alle wirken sie entrückt, aus der Gegenwart in eine andere Zeit gefallen. Die Zeitreise führt den Betrachter oft in die USA der 50er Jahre. Seine Beauties sind keine Mauerblümchen, sie posieren mit Riesenhut im stylischen Badedress vor metallicschimmernden Nobelkarossen. Dabei wirken sie geheimnisvoll und man möchte gerne erfahren, wovon sie träumen.

In den Ölgemälden auf Leinwand von Cveta Markova (1978) spielen oft die eigenen Kinder Mia und George die Hauptrolle. Die Künstlerin verbindet in ihrem Malstil beides: Figuration und Abstraktion. Mit vielen dünnen, lasierenden Malschichten legt sie ihre Farbfelder an und setzt dann mit farbigen Akzenten Mittelpunkte der Wahrnehmung. All das, was uns so oft entgeht, Szenen, die wir nur für einen Moment aus den Augenwinkeln heraus wahrnehmen, das wird bei ihr zum Mittelpunkt des Geschehens. Egal, ob es sich um Strandleben mit Kindern oder ein Mädchen mit gelbem T-Shirt handelt, die kostbaren malerischen Momente von Cveta Markova brennen sich ins Gedächtnis.

Die Ausstellung „Malerei – Cveta Markova, Paul Mathey und Angel Peychinov“ in der Galerie Barbara von Stechow ist noch zu den üblichen Galeriezeiten bis zum 23. Februar 2022 geöffnet. Weitere Informationen unter www.galerie-von-stechow.com

Text und Foto von Edda Rössler
Am 31. Januar 2022 veröffentlicht in Frankfurter Neue Presse