Große Jubiläums-Ausstellung bei Lachenmann Art – im Mittelpunkt der Solo-Show Malerstar Genti Korini

Text und Foto von Edda Rössler, am 9. Dezember 2020 veröffentlicht in Frankfurter Neue Presse

Galerist Steffen Lachenmann und Maler Genti Korini vor seinem Werk „Structure No 4“ Fotograf: Edda Rössler
Galerist Steffen Lachenmann und Maler Genti Korini vor seinem Werk „Structure No 4“
Fotograf: Edda Rössler

Lachenmann Art, die neben einem Domizil in Konstanz seit über zwei Jahren erfolgreich in Frankfurt am Main mit der flächenmäßig größten Galerie der Stadt vertreten sind, präsentieren den albanischen Malerstar Genti Korini mit der Solo-Show „Speculations/ Simulations“. Darüber hinaus stehen Werke des sächsischen Künstlers Jirka Pfahl im Mittelpunkt der Jubiläumsausstellung der Galerie. Weitere Künstler wie Römer + Römer oder Florian Lechner und Deniz Alt flankieren die abwechslungsreiche Show.

Genti Korini, Structure Nr. 19, 2017, Öl auf Leinwand, 60 x 45 cm (c) Lachenmann Art
Genti Korini, Structure Nr. 19, 2017, Öl auf Leinwand, 60 x 45 cm (c) Lachenmann Art

An die 19 Ölgemälde Genti Korinis (1979) bespielen im unteren Geschoss die Wände der über 600 m² großen Galerie, deren Räume vormals gewerblich von einer Papierfabrik genutzt wurden und die noch heute eine angenehm sachliche Atmosphäre ausstrahlen. Auf den ersten Blick fesseln Korinis Bildwelten mit Temperament, Dynamik und einem nahezu altmeisterlichen Malstil. Alle beinhalten geometrische Figuren wie eigenwillige Dreiecke, verzogene Rhomben und ungestüme Rechtecke, die an Balletttänzer eines abstrakten triadischen Balletts aus der Welt Oscar Schlemmers erinnern.

Genti Korini, Structure Nr. 13, 2017, Öl auf Leinwand, 160 x 120 cm (c) Lachenmann Art
Genti Korini, Structure Nr. 13, 2017, Öl auf Leinwand, 160 x 120 cm (c) Lachenmann Art

Mehrere Prozesse haben zu meiner Bildaussage geführt“, sagt der Künstler. Jede einzelne Entwicklungsstufe ist ihm bedeutend. In seiner Heimatstadt Tirana, in der er noch heute lebt und arbeitet, fotografiert er Gebäude und setzt sich mit der postkommunistischen Architektur Albaniens auseinander. Diese Aufnahmen bilden die Grundlage für die anschließende digitale Bearbeitung. „Ich arbeite am Computer wie ein Designer und entwerfe Bildwelten.“ Den Abschluss des künstlerischen Prozesses bildet die malerische Interpretation auf die Leinwand. Seine Figuren taucht er zumeist in eine helle und leuchtende Farbpalette, wobei er die Primärfarben Rot, Gelb und Blau gerne mit Sekundärfarben wie Grün und Lila kontrastiert. Diese Choreografien werden von einem in warmen Grautönen gehaltenen Hintergrund aufgefangen und wieder in den Bildmittelpunkt gerückt. Korini belässt es jedoch nicht bei einem bloßen malerischen Belcanto. Seinen raffinierten Inszenierungen gelingt es, die Figuren just vor dem Moment des Auseinanderfallens festzuzurren. Somit erlauben die spannenden Ölgemälde nicht allein die Reflektion über die gesellschaftliche Situation der vorgefundenen Architektur, sie entführen auch in einen künstlerischen Kosmos, der in dieser Form einzigartig ist. „Der Künstler ist begehrt“, informieren die Galeristen Juliane und Steffen Lachenmann. Einzelausstellungen wurden bereits in Albanien, Dänemark, Großbritannien und den USA durchgeführt. Auch in Frankfurt sieht man rote Punkte.

Der sächsische Künstler Jirka Pfahl (1976), der sich im Gespräch humorvoll präsentiert, ist mit der großformatigen Papierfaltung Oschatz 1 (205 x 242 cm) im Erdgeschoss repräsentativ vertreten. Sie besteht aus nur einem Bogen Papier, einem Blatt, das er an beiden Seiten einspannte, um dann durch Faltungen kleine, gleichförmige Pyramiden entstehen zu lassen. „Diese Ziehharmonika-Situation, das ist das Spannende für mich“, informiert er. Wie für Korini ist auch für ihn der Entstehungsprozess wichtig. „Ich bin äußerst konzentriert, keinen Fehler zu machen.“ Trotz des seriellen Charakters bietet „Oschatz 1“ mit all den gleichförmigen Hügeln beim Betrachten stets neue und überraschende Erlebnisse. So gleicht es in einem Moment einem kleinen Gebirge und verwandelt sich gleich in der nächsten Sekunde in eine Wüstenlandschaft mit vielen Sanddünen, die Schatten werfen. Allein schon diese Reisen sind es wert, die große Jubiläumsshow bei Lachenmann Art zu besichtigen.

Galeristin Juliane Lachenmann und Künstler Jirka Pfahl vor seinem Werk „Oschatz 1“
Galeristin Juliane Lachenmann und Künstler Jirka Pfahl vor seinem Werk „Oschatz 1“

Die Jubiläumsshow ist noch bis zum 22. Januar 2021 geöffnet. Die Solo-Show Speculations / Simulations von Genti Korini endet am 12 Februar 2021. 

Weitere Informationen unter www.lachenmann-art.com

Jirka Pfahl, 2020, Oschatz, Papierfaltung, Römerturmpapier, Photographie, 205 x 242 cm, 16.000 EUR (c) Lachenmann Art
Jirka Pfahl, 2020, Oschatz, Papierfaltung, Römerturmpapier, Photographie, 205 x 242 cm, 16.000 EUR (c) Lachenmann Art