Lena Grewenig sorgt für Power-Flower-Stimmung

Lena Grewenig Foto: Edda Rössler
Lena Grewenig Foto: Edda Rössler

Die in Frankfurt und Berlin lebende Künstlerin Lena Grewenig präsentiert in ihrem Shop Kunst, Kunsthandwerk und Fashion. In einzigartiger Weise zeigt das Lab 106 die Verbindung und Relevanz von Kunst zum Lebensalltag. Mode, Accessoires, selbst Parfüms ebenso wie Schmuck und Gemälde offenbaren Können und Fantasie. Eine moderne Interpretation der Art Nouveau liegt in der Luft. Der Rundgang mit ihr, vorbei an Vitrinen mit Werken verschiedener Designer und Künstler, erinnert an einen Museumsbesuch. Überall lenkt sie den Blick auf exquisite Highlights und berichtet aus dem Leben der Schaffenden.

Grewenigs Idee vom Lab106 hatte sie im vergangenen Jahr mit einem Pop-Up Store in der Shopping-Mall “MyZeil” verwirklicht, der in einiger Zeit wohl geschlossen wird. In der Schweizer Straße eröffnete sie im Oktober. “Ich wollte einen anderen Standort und ein anderes Setting ausprobieren.”
An die 20 Künstler präsentieren sich, viele permanent, einige vorübergehend. Sie wechseln sich mit der Präsenz im Laden ab. Alles steht unter dem Begriff “Symbiose von Kunst und Kunsthandwerk”. Wie etwa bei den Seifen der Künstlerin Anna Kuen, die in Wien bei Daniel Richter Malerei studierte. Zusammen mit dem Berliner Label LaBande wurde ihre Seidenkollektion produziert. Interessant auch die duftenden Seifen, jede Seife bekommt einen eigenen Namen verliehen. Wie etwa “Franziska” oder “Gabi”, Namen, die sich auch als Bildtitel für Gemälde eignen. Magisch zieht uns das Parfüm “Neuwagen” an. Auch dazu spendiert Grewenig den Hintergrund. Kreiert hat es der Künstler Christian Kölbl in Zusammenarbeit mit dem Parfümeur Marc vom Ende, der von sich behauptet, er habe den Grapefruitduft “groß gemacht”. Der Dufttest enthüllt eine leichte Brise Leder, der an einen Besuch beim Schuhmacher erinnert. Für schlappe 250 Euro zu 100 ml ist dieser Neuwagen doch ein wahres Schnäppchen im Vergleich zum Preis eines neuen Porsches oder SUVs.
In der Vitrine von Lena Grewenig funkelt filigranes Geschmeide. Der Großvater ebenso wie Mutter arbeiteten als Goldschmiede. Schon deswegen beschäftigte sie sich nach dem Kunststudium an der Städel Schule bei Christa Näher mit Design und Schmuck und ließ sich zur Goldschmiedin ausbilden. Das “Medium Schmuck” und “der Mensch als Träger eines Kunstwerkes oder eines Talismans” sei für sie wichtiges Thema. Beschwingt und melodisch kommt ihr floraler Schmuck daher. Zu jedem Exponat gibt es eine passende Aquarellzeichnung, denn sie liebt fließende Farben, die sie an Wassertropfen erinnern. Die bezaubernden kleinen Formate sind übrigens nicht mit dem Pinsel, sondern mit dem jeweiligen Schmuckstück selbst gemalt.
An den Wänden entdecken wir neben Malerei von Grewenig Werke der chinesischen Künstlerin Chunqing Huang, die derzeit mit einer Ausstellung im Hotel Steigenberger Hof vertreten ist.
Taschen der Ungarin Zsofia Kmet, prächtige Jacken und Mäntel der Schneidermeisterin Eva Kress, wie etwa der imposante Chagall-Mantel, da gibt es noch so viel zu entdecken in dieser Schatztruhe, dass sich weitere Besuche empfehlen.

Eva Kress Foto: Edda Rössler
Eva Kress Foto: Edda Rössler

Lange muss man übrigens nicht nach dem Laden in der Schweizer Straße 46 suchen. Seit wenigen Tagen sticht die auffällige Schaufensterdekoration der Künstlerin Kelly Ekardt ins Auge. Der in knalligen Neonfarben gehaltene Mix aus getrockneten und Naturpflanzen, mit ganz viel Farbe und Lametta zu einem wilden Urwald verwoben, könnte durchaus als Ironie auf herkömmliche Weihnachtsdekoration verstanden werden.

Weitere Informationen unter www.lena-grewenig.de

Text und Foto von Edda Rössler, veröffentlicht am 16. Dezember 2023 in Frankfurter Neue Presse, in der Kolumne „Edda kauft ein“

Edda kauft ein - Frankfurter Neue Presse vom 16.12.2023
Edda kauft ein – Frankfurter Neue Presse vom 16.12.2023