Mit der Kraft des bewussten Träumen – Monica Ruppert zeigt in ihrer Galerie das beeindruckende Werk ihrer Instagram-Entdeckung Johanna Mangold

Die Galerie Ruppert präsentiert derzeit die erste große Solo-Show der Künstlerin Johanna Mangold (1984), die allein schon aufgrund der Bandbreite der Werke beeindruckt. Entdeckt hat Galeristin Monica Ruppert die in Kempten geborene Künstlerin, eine Meisterschülerin von Ricarda Roggan, auf Instagram. „Ich fühlte mich angesprochen, weil Johanna auch mit Virtual Reality arbeitet“, erinnert sich Ruppert. „Ich fand die Verbindung von Virtual Reality und Traumwelten spannend.“
Mangolds Werke sind geprägt von einer Vielfalt an Medien, die sich jedoch alle um ein gemeinsames Thema drehen: die Verbindung von Wahrheit und Fiktion, Realität und dem Unbewussten, Traum und Erinnerung. Ihrer Symbolik und Bildsprache nähert sie sich in „Klarträumen“. „Das sind Träume, die man steuern kann, denn ein Teil des Wachbewusstseins ist aktiv“, so Mangold.

In einem solch „luziden Traum“ befragte sie einst einen Freund, was sie denn tun solle. „You could throw a Kaenga“ war die spontane Antwort. Was also soll sie werfen? Was sich wie eine Abkürzung für Känguruh anhört, ist ein Kunstwort. Damit wurde er zum Namensgeber des Hauptwerks der Ausstellung. Die Mixed-Media-Komposition vereint Virtual Reality mit Notizen, kleinen Gemälde und Zeichnungen aus einem „Logbuch“, das die Künstlerin im Juli und August 2019 geführt hat. Im 188-seitigen Traumtagebuch dokumentiert Mangold ihre Experimente mit luziden Träumen.
Mangolds Kunst scheut sich nicht vor tiefgründiger Symbolik und Metaphern. Menschen sprechen mit Steinen, und wer sich auf ihr Werk einlässt, kann erahnen, dass solche Verbindungen möglich sind. Ähnlich wie die Klartraum-Experimente des Ethnologen und Schriftstellers Carlos Castaneda oder der Surrealisten entwickelt Mangold im Zeitalter der Virtual Reality eine eigene Ausdrucksweise, ohne dabei auf die klassischen Medien der Kunst wie Zeichnung, Malerei und Poesie zu verzichten. Sie verwebt die verschiedenen Medien miteinander und erzeugt erstaunliche, bislang ungesehene intermediale Interferenzen.
Das Personal ihres künstlerischen Oeuvres bewegt, fußt es doch auf Archetypen. In einigen Arbeiten erkennt man eine Nähe zu den Bildwelten von Paul Klee. Berührend kommt das „getuftete“ Porträt eines „Dream Collectors“ daher. Bei dieser Technik schießt man Garn oder Wolle von der Rückseite auf eine Leinwand. Obwohl Mangold durchaus Skizzen anfertigt, ist das Ergebnis immer ein kleines Wagnis.

Auch das ist ihr wichtig, der handwerkliche Aspekt des Kunstschaffens. „Ich wollte unbedingt etwas mit Textil machen, denn ich bin in meiner Familie mit Näherinnen aufgewachsen.“ Diese Künstlerin beherrscht ihr „Handwerk“ in vielen künstlerischen Bereichen und bleibt dennoch ihrem Thema treu.

„Es ist spannend, in die Welt einer anderen Generation einzutauchen“, so Monica Ruppert. Der „Tauchgang“ in die Kunstwelten von Johanna Mangold verspricht Abenteuer und ästhetischen Genuss.

Die Ausstellung „You could throw a Kaenga“ ist noch bis zum 22. Juni geöffnet.

Weitere Informationen unter www.galeriemonicaruppert.de

Text und Foto von Edda Rössler, veröffentlicht am 10. Juni 2023 in Frankfurter Neue Presse